Tschechische Zentralbank prüft Bitcoin als Reserve

Der Aufsichtsrat der Tschechischen Zentralbank hat getagt und sich entschieden, eine Bitcoin-Reserve in Betracht zu ziehen. Der Finanzminister des Landes sowie EZB-Chefin Christine Lagarde sind nicht begeistert.

Feb 4, 2025 - 22:31
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Tschechische Zentralbank prüft Bitcoin als Reserve

Der Aufsichtsrat der Tschechischen Zentralbank hat getagt und sich entschieden, eine Bitcoin-Reserve in Betracht zu ziehen. Der Finanzminister des Landes sowie EZB-Chefin Christine Lagarde sind nicht begeistert.

Vergangenen Donnerstag hat der Aufsichtsrat der Tschechischen Zentralbank CNB den Vorschlag von Gouverneur Aleš Michl angenommen, „die Optionen zu prüfen, in weitere Asset-Klassen zu investieren.“ Gemeint ist dabei Bitcoin.

Der Chef der CNB hatte aus seiner Absicht, Bitcoins in die Reserve aufzunehmen, schon vorher kein Geheimnis gemacht. In einem Interview mit der Financial Times bestätigt er dies noch einmal: „Für die Diversifizierung von unseren Assets scheint Bitcoin nützlich zu sein.“ Er ist sich aber klar, dass er damit unter Notenbankern relativ einsam steht. „Natürlich, wenn man meine Position mit der von anderen Bankern vergleicht, dann bin ich derjenige, der in den Dschungel geht.“ Als ehemaliger Investmentbanker möge er eben Profitabilität. Aber in erster Linie gehe es ihm um die Diversifizierung der nationalen Reserven.

Auf die Rückendeckung durch den Finanzminister kann Michl dabei nicht hoffen. In einer Reaktion auf die Abstimmung bekräftigte Finanzminister Zbynek Stanjura zwar die Unabhängigkeit der Notenbank. Er werde sich nicht in ihre Entscheidungen einmischen, rate aber von einem Investment in Bitcoin ab. „Die Zentralbank sollte Stabilität symbolisieren. Wenn man sich den Bitcoin-Handel anschaut, ist er kein stabiles Asset.“

Auch Christine Lagarde, als Präsidentin der EZB Europas oberste Bankerin, ist wenig erfreut. In einer Pressekonferenz erwähnt sie die Abstimmung. Sie erklärt, „dass Reserven liquide sein müssen, sicher und safe“, was hier meint, sowohl wertstabil als auch „nicht geplagt vom Verdacht auf Geldwäsche und kriminellen Aktivitäten.“ Sie sei aus diesen Gründen „überzeugt, dass Bitcoins nicht Teil der Reserven irgendeiner Zentralbank im Europäischen Rat werden“. Sie habe eine gute Unterhaltung mit ihrem tschechischen Kollegen gehabt, überlasse es aber diesem selbst, etwas anzukündigen. Das klingt schon beinahe wie eine Drohung.

Rein technisch untersteht die tschechische Zentralbank weder der EZB noch dem Finanzminister. Sie sollte also, in der reinen Lehre, vollkommen unabhängig sein. Sollte sich Michl durchsetzen, würde die CNB bis zu fünf Prozent der Reserven in Bitcoin investieren können, was bei einer Reserve von gut 140 Milliarden Euro eine beachtliche Summe wäre. Aber dies wird, wenn überhaupt, nicht über Nacht geschehen. Bisher wurde lediglich beschlossen, Bitcoin als Option zu prüfen. Was nichtsdestoweniger eine bemerkenswerte Nachricht ist.