Bellevue Medtech & Services Fonds: gezielte Jagd nach Innovationen
Der Bellevue Medtech & Services Fonds (ISIN: LU0323578627) ist kein Vehikel für breite Streuung, sondern ein Präzisionsinstrument für alle, die gezielt in die innovativsten Akteure der Medtech-Branche investieren wollen. Seit 2009 managen die Portfoliomanager Stefan Blum und Marcel Fritsch den Fonds mit einer klaren Philosophie: „Medizintechnik ist kein Nebenprodukt der Healthcare-Branche, sondern ihr innovativer Kern“. […] Der Beitrag Bellevue Medtech & Services Fonds: gezielte Jagd nach Innovationen erschien zuerst auf ftd.de.
Der Bellevue Medtech & Services Fonds (ISIN: LU0323578627) ist kein Vehikel für breite Streuung, sondern ein Präzisionsinstrument für alle, die gezielt in die innovativsten Akteure der Medtech-Branche investieren wollen. Seit 2009 managen die Portfoliomanager Stefan Blum und Marcel Fritsch den Fonds mit einer klaren Philosophie: „Medizintechnik ist kein Nebenprodukt der Healthcare-Branche, sondern ihr innovativer Kern“.
Im Gegensatz zu vielen Konkurrenzprodukten enthält der Fonds bewusst keine Pharmawerte im Portfolio. Der Vorteil: Medtech-Unternehmen sind weniger von Patentabläufen, Preiskämpfen mit Versicherern oder politischen Regulierungen betroffen. Stattdessen profitieren sie von langfristigen Partnerschaften mit Krankenhäusern und wiederkehrenden Umsätzen durch Gerätewartung oder Software-Updates.
Auswahlprozess: ESG als Filter, Innovation als Kompass
Das Anlageuniversum des Fonds durchläuft einen zweistufigen Filterprozess. Zunächst werden nur Unternehmen berücksichtigt, die strenge ESG-Kriterien erfüllen: Lieferketten ohne Kinderarbeit, CO₂-Reduktionspläne in der Produktion und Transparenz bei klinischen Studien.
Anschließend werden in einer Fundamentalanalyse der medizinische Nutzen, das Einsparpotenzial im Gesundheitswesen und das Marktvolumen der Produkte bewertet. Das Ergebnis ist eine konzentrierte Auswahl von rund 40 Titeln – darunter Pioniere wie Edwards Lifesciences, deren minimalinvasive Herzklappen jährlich über 150.000 Patientenleben verlängern, oder Zimmer Biomet, das mit patientenspezifischen Implantaten aus dem 3D-Drucker die Orthopädie revolutioniert.
Jahrelange Outperformance
Die Zahlen des Fonds sprechen für sich: Seit der Auflage im September 2009 erzielte der Bellevue Medtech & Services Fonds eine Gesamtperformance von 565 Prozent – das entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von 13,4 Prozent. Zum Vergleich: Der Sektordurchschnitt der Healthcare/Pharma-Aktienfonds legte im gleichen Zeitraum nur um 360 Prozent zu. Auf Jahressicht verteuerten sich die Fondsanteile um 20 Prozent, im laufenden Jahr um rund 8 Prozent.
Auch in schwierigen Marktphasen zeigt sich der Fonds robust: Während der Zinswende 2022 verlor er nur 9 Prozent, während viele Tech- und Biotechwerte um 30 bis 40 Prozent einbrachen. Der Erfolg basiert auf einer Mischung aus langfristigen Trends wie der alternden Bevölkerung und gezielten Wetten auf Nischenplayer wie Alcon, einem Spin-off des Schweizer Pharmakonzerns Novartis. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Forschung, Entwicklung, Herstellung, Vertrieb und Verkauf einer umfassenden Palette von Augenpflegeprodukten.
Kosten: Hohe Gebühren – gerechtfertigt?
Aktives Management hat seinen Preis: Mit einer Gesamtkostenquote (TER) von 1,8 Prozent ist der Bellevue-Fonds deutlich teurer als der passive iShares US Medical Devices ETF (0,25 Prozent TER). Hinzu kommt ein Ausgabeaufschlag von bis zu 5 Prozent, der den Einstieg zusätzlich verteuert. Doch die Zahlen relativieren die Kritik: Die Total Expense Ratio ist bereits in der Performance eines Fonds enthalten. Das heißt: Wenn Anleger die Wertentwicklung eines Fonds betrachten, sehen sie bereits den Einfluss der TER auf die erzielte Rendite.
Würde man den Ausgabeaufschlag von der historischen Jahresrendite von 13,4 Prozent abziehen, läge die Nettoperformance immer noch deutlich über dem Branchendurchschnitt. Zudem argumentieren die Fondsmanager, dass das intensive Research und die ESG-Prüfung Risiken minimieren – etwa durch den Ausschluss von Unternehmen mit umstrittenen Geschäftspraktiken.
Risiken: Geografischer Fokus und regulatorische Herausforderungen
Eine wesentliche Schwäche des Bellevue Medtech & Services Fonds ist seine ausgeprägte geografische Konzentration. Mit 83 Prozent des Portfolios, das in US-Unternehmen investiert ist, sowie 7 Prozent in der Schweiz und 4 Prozent in Frankreich werden die asiatischen und aufstrebenden Märkte praktisch vollständig ausgeklammert.
Diese einseitige Ausrichtung birgt verschiedene Risiken. Eine Abschwächung des US-Dollars könnte sich negativ auf die Rendite europäischer Anleger auswirken. Zudem besteht das Risiko von regulatorischen Verschärfungen, etwa durch strengere Zulassungsverfahren der FDA, vergleichbar mit der europäischen Medical Device Regulation (MDR).
Darüber hinaus droht ein technologischer Wandel: Start-ups im Bereich der KI-gestützten Diagnostik könnten etablierten Medizintechnikunternehmen Konkurrenz machen.
Trotz dieser Herausforderungen überzeugt der Fonds mit einem klaren Investmentansatz, der gezielt auf Unternehmen setzt, deren Produkte nachweislich zur Kostensenkung im Gesundheitswesen beitragen – etwa durch verkürzte Krankenhausaufenthalte bei minimalinvasiven Eingriffen von Intuitive Surgical oder präventive Früherkennungslösungen von Exact Science.
Basisinformationen zum Fonds:
- Emittent: Waystone Management Company
- Anlageberater: Bellevue Asset Management
- WKN: A0RP27
- ISIN: LU0433846515
- Auflegungsdatum: 28. September 2009
- Fondswährung: EUR
- Fondsgröße: ca. 230 Millionen US-Dollar
- Ausschüttungsart: thesaurierend
Fazit: Für wen ist der Fonds geeignet?
Der Bellevue Medtech & Services Fonds ist nichts für überzeugte ETF-Fans. Vielmehr richtet er sich an strategische Investoren, die bereit sind, höhere Gebühren in Kauf zu nehmen, um von der gezielten Titelauswahl eines erfahrenen Management-Teams zu profitieren. Mit seinem Fokus auf ESG-konforme Innovationen und kosteneffiziente Medizintechnik spricht der Fonds insbesondere langfristig orientierte Anleger an, die den demografischen Wandel und die Digitalisierung als Wachstumstreiber nutzen wollen.
Auch für diejenigen, die gezielt in Medizintechnik investieren möchten, ohne ein Pharma-Exposure im Portfolio zu haben, bietet der Fonds eine interessante Möglichkeit. Darüber hinaus eignet er sich für Anhänger des Nachhaltigkeitsgedankens, die Wert auf ethische Lieferketten und CO₂-Reduktion legen. In einer Welt mit rasant steigenden Gesundheitsausgaben bleibt der Fonds eine Investition in eine einfache Wahrheit: Innovationen in der Medizin werden immer gebraucht – und bezahlt.
Weitere Artikel
Disclaimer:
Keine Anlageberatung. Kein Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Der Beitrag Bellevue Medtech & Services Fonds: gezielte Jagd nach Innovationen erschien zuerst auf ftd.de.