Leitzins Fed aktuell: erster Zins-Entscheid 2025 nach Amtsantritt von Präsident Trump
Washington – Geld ist in der Wirtschaft wichtig – aber ohne Vertrauen nichts wert. Als wichtiger Vertrauensfaktor wurden unabhängige Notenbanken weltweit etabliert. An diesem Pfeiler rüttelt nun der US-Präsident. Heute entscheidet die Fed erstmals nach Trumps Amtsantritt über die Zinsen. „Ich werde verlangen, dass die Zinsen sofort gesenkt werden“, tönte Trump vergangene Woche. Doch niemand […] Der Beitrag Leitzins Fed aktuell: erster Zins-Entscheid 2025 nach Amtsantritt von Präsident Trump erschien zuerst auf ftd.de.
Washington – Geld ist in der Wirtschaft wichtig – aber ohne Vertrauen nichts wert. Als wichtiger Vertrauensfaktor wurden unabhängige Notenbanken weltweit etabliert. An diesem Pfeiler rüttelt nun der US-Präsident. Heute entscheidet die Fed erstmals nach Trumps Amtsantritt über die Zinsen.
„Ich werde verlangen, dass die Zinsen sofort gesenkt werden“, tönte Trump vergangene Woche. Doch niemand rechnet damit, dass die US-Notenbank Federal Reserve von einer Politik der ruhigen Hand abweicht und den Leitzins von der aktuellen Spanne bei 425 bis 450 Basispunkten herabsetzt.
Steigende Inflation und starker Stellenzuwachs im Dezember
Viele Daten legen eine Zinspause nahe: Im Dezember ist die Inflation um 0,2 auf 2,9 Prozent im 12-Monats-Vergleich gestiegen. Die Kernrate ohne Energie und Nahrungsmittel liegt bei 3,2 Prozent, weit jenseits des 2-Prozent-Ziels. Und der Arbeitsmarkt zeigt sich mit 256.000 neuen Jobs robust.
Anders als Trump hat sich dessen Finanzminister Scott Bessent jüngst vor Abgeordneten für eine unabhängige Zentralbank ausgesprochen. Fed-Chef Jerome Powell geht nicht davon aus, dass der US-Präsident ihn entlassen kann. Einer Aufforderung zum Rücktritt werde er nicht nachkommen.
Powell: Fed ist politisch neutral – treiben Trumps Pläne die Preise?
Der Präsident der Notenbank, von Trump bereits in dessen erster Amtszeit attackiert, machte auch klar: „Wir dienen keinem Politiker, keiner politischen Persönlichkeit, keiner Sache, keinem Thema, nichts. Es geht nur um maximale Beschäftigung und Preisstabilität im Interesse aller Amerikaner.“
Trumps Regierungsstil verspricht Unsicherheit. Viele seiner Absichten dürften nach Meinung von Experten eher die Teuerung anheizen: Dazu zählen Zölle, das Abschieben von Migranten, aber auch Deregulierung und Steuersenkung – was auch die schon starke Konjunktur weiter ankurbeln kann.
Analyst: Zinssenkungen März und Juni – aktuelle Fed-Prognose
Angesichts der vielen Unwägbarkeiten betrachte er die Sitzung im Januar als Platzhalter, mit der sich die Fed Wahlfreiheit erhalte, meint etwa Mark Cabana, Analyst bei der Bank of America. Und Bradley Saunders, Ökonomen bei Capital Economics, rechnet mit Zinssenkungen der Fed im März und Juni.
Mögliche Trump-Maßnahmen haben die Fed-Entscheider bereits in ihrer Dezember-Prognose berücksichtigt. Sie korrigierten die Zahl der erwarteten Zinsschritte und rechnen nur noch mit 2 Zinssenkungen im Jahr 2025 – zuvor lag die Schätzung bei 4 Minderungen des Leitzinsniveaus.
Gouverneur: Zölle kein Inflationsrisiko – Prognose des FedWatch Tools
Allerdings: Manche Akteure wie etwa Fed-Gouverneur Christopher Waller sprechen etwaigen Zöllen eine inflationäre Wirkung ab. Der von Trump 2020 eingesetzte Republikaner glaubt nicht, dass Zölle seine Ansicht über die Geldpolitik beeinflussen. Zinssenkungen im ersten Halbjahr seien möglich.
An den Terminmärkten wettet kaum einer auf eine Zinssenkung: Das CME-FedWatch Tool taxiert die Chance, dass die Fed heute den Leitzins bei 4,25 bis 4,5 Prozent stabil hält, auf 99,5 Prozent. Selbst für die März-Sitzung steht die Wahrscheinlichkeit dafür bei hohen 69,6 Prozent. (Stand: 28. Januar, 16.50 Uhr MEZ)
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