OpenAIs neues Design – so dezent, dass du es fast übersehen hättest
OpenAI setzt beim Rebranding auf Evolution statt Revolution – mit einem Ansatz, der überrascht: Statt ausschließlich auf generative KI zu bauen, kombiniert das AI-Unternehmen menschliches Design mit gezielter KI-Unterstützung.
Neues Logo, neue Schrift, neuer Look – OpenAI hat sich einem Rebranding unterzogen. Doch während einige Unternehmen ihre Logos mit Pauken und Trompeten austauschen (wir erinnern uns an Elon Musks Twitter-zu-X-Rebranding), hält sich OpenAI eher bedeckt. Die Änderungen? Minimalistisch und dezent.
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Das neue Logo von OpenAI: Evolution statt Revolution
OpenAI hat seinem Logo ein behutsames Update verpasst – so dezent, dass viele es auf den ersten Blick kaum bemerken. Wer sich jetzt fragt: „Moment, wie sah das alte Logo eigentlich aus?“, ist damit nicht allein. Die Änderungen sind subtil, doch im direkten Vergleich fällt auf: Die ikonische „Blüte“ wurde verfeinert, mit klareren Linien und einer offeneren Mitte, die ihr mehr Leichtigkeit verleiht. Es ist weniger ein radikaler Neuanfang als vielmehr eine gezielte Verfeinerung – eine Evolution statt einer Revolution.
Laut Wallpaper stand dabei das Ziel im Fokus, eine „organischere und menschlichere“ Identität zu schaffen. Die kreative Leitung übernahm ein internes Design-Team unter Veit Moeller und Shannon Jager. Das ursprüngliche Logo wurde von OpenAI CEO Sam Altman und Mitbegründer Ilya Sutskever entworfen.
OpenAI legt sein Leitbild dar
Die neue visuelle Identität wird in alle OpenAI-Produkte integriert – von ChatGPT im Browser bis hin zu den Apps. Zu den neuen Designelementen gehören neben dem überarbeiteten Blütenlogo auch die maßgeschneiderte Schrift OpenAI Sans, eine stärkere Betonung des OpenAI-Wortzeichens sowie eine erneuerte Farbpalette und ein optimiertes Raster.
OpenAI Sans
Mit dem Rebranding will OpenAI nicht nur ein visuelles Update setzen, sondern auch seine Mission unterstreichen: Die nahtlose Integration von KI in den Alltag. Dabei ist die neue Schrift OpenAI Sans ein zentrales Element, das mit kreisförmigen Formen eine Verbindung zwischen verschiedenen Produkten und Abteilungen schafft. Entwickelt wurde die Schrift gemeinsam mit der Berliner Schriftgießerei ABC Dinamo.
OpenAI-Wortmarke
Ein besonderes Detail der neuen OpenAI-Wortmarke ist das „O“, das mit einer bewusst gewählten Asymmetrie gestaltet wurde.
Während die äußere Form rund ist, weist die Innenseite leichte Unregelmäßigkeiten auf. Dieses subtile Designelement soll der typischen, oft zu sterilen Präzision digitaler Schriften entgegenwirken und eine organischere, menschlichere Ästhetik schaffen.
Erneuerte Farbpalette und ein optimiertes Raster
Ein besonderes Highlight ist der „Emotive Point“, eine pulsierende blaue Scheibe, die die Interaktion zwischen Nutzer:innen und KI symbolisiert. Laut Designchef Moeller bringt OpenAI damit das Gefühl von Raum und Unvollkommenheit in das digitale Erlebnis ein.
Das zugrunde liegende Raster aus sechs ineinandergreifenden Kreisen wird auch als „Seed of Life“ bezeichnet – ein weiteres Element, das die Verbindung zu organischen und humanistischen Prinzipien unterstreicht.
„We’re using AI as a thought partner“ – OpenAIs Rebranding zwischen Mensch und KI
OpenAIs neues Design fällt nicht nur durch seine subtile Weiterentwicklung auf – sondern auch durch die Art, wie es entstanden ist. Während das Unternehmen selbst führend in der Entwicklung generativer KI-Technologien ist, entschied es sich bewusst dafür, den kreativen Prozess nicht vollständig an Maschinen zu übergeben. In Zeiten, in denen viele Unternehmen ihre eigenen KI-Tools prominent in den Gestaltungsprozess einbinden, sorgt dieser Ansatz für Diskussionen.
Ein aktuelles Beispiel für den Einsatz von KI in Branding ist Coca-Colas „Create Real Magic“-Kampagne. Der Getränkekonzern nutzte 2023 OpenAIs Bildgenerator DALL-E 2 und das Sprachmodell GPT-4, um personalisierte Werbeinhalte zu generieren und seine Markenkommunikation mithilfe künstlicher Intelligenz weiterzuentwickeln. Während Coca-Cola auf eine enge Verzahnung von Mensch und KI setzt, bleibt OpenAI in seinem eigenen Designprozess zurückhaltender. Der Tech-Autor Brian Penny machte auf Threads auf diesen ungewöhnlichen Aspekt von OpenAIs Rebranding aufmerksam.
Auf Threads ansehen
Gleichzeitig wird der Einfluss von KI im neuen Markenauftritt nicht ignoriert. OpenAI kombiniert die Expertise von Spezialist:innen aus Fotografie, Typografie, Motion Design und Raumgestaltung mit gezielt eingesetzten KI-Tools wie DALL-E, ChatGPT und Sora. Ziel ist eine Markenidentität, die technologische Innovation mit menschlicher Kreativität verbindet.
Die Bildsprache des Rebrandings basiert auf speziell beauftragten Fotografien – von Landschaftsaufnahmen über Stillleben bis hin zu abstrakten Formen. Ergänzt werden diese durch KI-generierte Texturen, die mit realen Bildern kombiniert werden. „Es wird immer eine Mischung sein“, betont Moeller und vergleicht den Prozess mit der frühen Nutzung des Apple Mac im Grafikdesign: In erfahrenen Händen sei KI lediglich ein weiteres Werkzeug. Dennoch bleibt die menschliche Kuratierung essenziell.
OpenAI gibt sich bewusst offen für den kreativen Einsatz von KI, ohne feste Regeln zu etablieren. Moeller erklärt:
We’re trying not to make up too many rules. Using AI as a tool and a partner is something that’s interesting.
Sein Kollege Jager ergänzt:
We’re using AI as a thought partner. What’s great about this balance is how it creates different perspectives.
Dass OpenAI für ein so zentrales visuelles Element wie sein Markenbild nicht primär auf KI setzte, sorgt für gespaltene Meinungen. Kritiker:innen sehen darin einen Widerspruch, während andere argumentieren, dass gutes Design nach wie vor eine menschliche Handschrift braucht – insbesondere solange KI noch keine ästhetischen Nuancen wirklich erfassen kann.
OpenAIs Design-Update: Minimalistisch, durchdacht, menschlich
OpenAIs neues Erscheinungsbild fällt kaum auf, doch die Entstehung ist bemerkenswert: Statt vollständig auf KI zu setzen, entschied sich das Unternehmen für eine Mischung aus menschlicher Gestaltung und gezielter KI-Unterstützung.
Das Ergebnis? Ein moderner, aufgeräumter Look mit konsistenterer Ästhetik – von der neuen Schrift OpenAI Sans bis zum überarbeiteten „Blüten“-Logo. OpenAI zeigt damit, dass KI kreative Prozesse bereichern kann, ohne die menschliche Handschrift zu ersetzen. Eine subtile, aber strategische Weiterentwicklung.