Ratgeber: Welche Kleidung brauche ich beim Radfahren im Winter?

Wer trotz Winterwetter nicht auf das Rad verzichten will, zieht sich besser warm an. Warum ein dicker Mantel keine geeignete Fahrradbekleidung für den Winter ist, sondern es auf die richtigen Schichten ankommt 

Feb 4, 2025 - 22:43
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Ratgeber: Welche Kleidung brauche ich beim Radfahren im Winter?

Wer trotz Winterwetter nicht auf das Rad verzichten will, zieht sich besser warm an. Warum ein dicker Mantel keine geeignete Fahrradbekleidung für den Winter ist, sondern es auf die richtigen Schichten ankommt 

Trotz eisiger Temperaturen warm im Fahrradsattel zu bleiben bedeutet nicht, sich das Michelin-Männchen zum Vorbild zu nehmen. Auch wenn das Radfahren im dick gefütterten Schneeanzug für manche besonders Verfrorene vielleicht reizvoll klingt,die richtige Fahrradbekleidung für den Winter sieht anders aus. Besonders dicke Winterkleidung kann im Zweifel die Bewegungsfreiheit einschränken und lässt vielleicht trotzdem Kälte an den Körper – zum Beispiel, weil sie zu weit geschnitten oder nicht atmungsaktiv oder ist. Gerade wer gern und oft Fahrrad fährt, setzt deshalb lieber auf passende Ausrüstung und mehrere Schichten Funktionskleidung. 

Von unten nach oben: Diese Ausrüstung schützt vor Kälte

Nicht nur kalte Temperaturen, vor allem der frische Wind sorgt beim Fahrradfahren im Winter dafür, dass wir auskühlen. Die passende Fahrradbekleidung sorgt im Winter dafür, dass auch Nase, Finger und Füße geschützt sind. Denn die werden schnell eiskalt, wenn sie ungeschützt sind. Das liegt nicht nur am Fahrtwind, sondern auch daran, dass der Körper insbesondere die Organe in der Körpermitte warmhalten möchte und deshalb die Gefäße der äußeren Gliedmaßen verengt. Diese werden dann weniger durchblutet und kühlen schnell aus. 

Deshalb ist es wichtig, in der kalten Jahreszeit die Extremitäten vor Kälte und Nässe zu schützen. Zu einer warmen Fahrradbekleidung gehört deshalb folgende Ausrüstung: 

Warme Socken und Schuhe: Die Füße schützen warme, atmungsaktive Sportsocken, zum Beispiel aus Merinowolle. Doch damit ist es an wirklich kalten Tagen noch nicht getan. Nässe und Wind halten außerdem Überschuhe ab. Wer darauf keine Lust hat, kann es auch mit winterfesten Fahrradschuhen versuchen, die auch den Knöchelbereich vor Kälte bewahren. Sie lohnen sich für alle, die im Winter regelmäßig und sportlicher Rad fahren wollen. Für richtige Frostbeulen sind Thermopads oder beheizbare Thermosohlen zusätzlich zum Winter- oder Überschuh eine gute Option.Überschuhe

Gefütterte Handschuhe: Eisige Hände sind nicht nur schmerzhaft, sondern können auf dem Rad ein Sicherheitsrisiko darstellen. Schließlich wird es schwieriger zu bremsen, wenn die Finger vor Kälte fast taub sind oder kribbeln. Leicht gefütterte Winterhandschuhe sind deshalb ein Muss für das Radfahren im Winter und gehören unbedingt zur warmen Fahrradbekleidung. Wer besonders leicht friert, kann auch hier zur extra starken Variante greifen: Beheizbare Handschuhe lassen sich mit einem kleinen Akku immer wieder aufladen und bieten den Händen muckelig warmen Schutz.Winterhandschuhe

Passende Kopfbedeckung: Eine dünne Funktionsmütze oder ein Stirnband unter dem Fahrradhelm gehören bei kühleren Termperaturen einfach dazu, um nicht zu frieren. An kalten Tagen ist eine etwas wärmere Mütze gefragt, idealerweise mit einem Einsatz aus Fleece oder ähnlichem Material. Achten Sie darauf, dass die Mütze gut unter den Helm passt. Um auch die Nase zu schützen, tut es beispielsweise ein multifunktionaler Schlauchschal oder eine Sportmaske. Das Material sollte wärmend, aber auch atmungsaktiv sein. Radmütze

Von innen nach außen: Kleiden nach dem Zwiebelprinzip

Natürlich ist es ratsam, auch den restlichen Körper warm zu kleiden. Am besten fährt man dabei mit dem Zwiebelprinzip. Das bedeutet, sich in mehreren Schichten zu kleiden, die flexibel miteinander kombiniert werden können. So ist man für wechselnde Wetterverhältnisse gewappnet, außerdem sorgen mehrere leichte Lagen warmer Fahrradbekleidung für bessere Isolation und sind im Zweifel atmungsaktiver als ein einzelnes Kleidungsstück aus dickerem Material. Außerdem vermeidet man so Kältebrücken im Wintersport-Outfit, also Stellen, an denen die Kälte eindringen kann, wie beispielsweise Reißverschlüsse oder lockere Ärmel. 

Generell spricht man hier vor allem von drei Schichten: Base-, Mid- und Toplayer. Dieses Prinzip ist beim Outdoor-Sport im Winter allgemein empfehlenswert, so beispielsweise auch beim Laufen. Es lohnt sich also, in geeignete Sportkleidung für den Winter zu investieren. Dabei müssen die Teile nicht unbedingt teuer sein. Wichtig ist aber, dass sie funktional sind.

Baselayer

Ein gutes Sport-Outfit für kalte Temperaturen beginnt in der Regel mit der passenden Funktionsunterwäsche. Das gilt auch für warme Fahrradbekleidung im Winter. Das Baselayer sollte Wärme speichern und Feuchtigkeit nach außen transportieren, also atmungsaktiv sein. Baselayer

Die Kleidung sollte eng anliegen, um gut zu wärmen und nicht zu stören. So kühlen Sie nicht aus, auch wenn Sie etwas schwitzen. Ein kurz- oder langärmeliges Funktionshirt wärmt und trocknet schnell. Beliebt sind Baselayer aus Merinowolle, aber auch Kleidungsstücke aus Kunstfaser erfüllen ihren Zweck.

Midlayer

Die mittlere Schicht ist dafür zuständig, ordentlich warm zu halten und für Isolierung zu sorgen. So entsteht ein zuverlässiger Kälteschutz. Trotzdem sollte die warme Fahrradbekleidung atmungsaktiv sein. Dicht gewebte und leicht angeraute, langärmelige Radtrikots sind dafür bestens geeignet. radtrikot winter

Wenn es nicht zu sportlich werden soll, tut es auch eine gute Fleecejacke als Midlayer. Die Beine bleiben mittels langer Thermo-Radhose schön warm. Oberteil und Hose sollten in jedem Fall gut geschnitten und elastisch sein, damit Sie Bewegungsfreiheit bieten.fleecepulli

Toplayer

Die äußere Schicht schützt den Körper dann vor den Wetterbedingungen. Wenig verkehrt macht man mit einer winddichten und wasserabweisenden Fahrradjacke. Auch eine normale Regenjacke ist geeignet, solange sie Feuchtigkeit gut nach außen transportiert und kalten Fahrtwind gut abhält. softshell jacke

Dazu ist es nicht nur im Winter sinnvoll, eine Regenhose im Gepäck zu haben, um sie bei Bedarf schnell über die Thermo- oder Alltagshose zu ziehen. Softshell-Hose

Fahrradbekleidung für den Winter sollte gut sichtbar sein

Im Winter sind die Tage kürzer und die Nächte länger. Deshalb ist es in jedem Fall ratsam, reflektierende und leuchtende Elemente am Körper zu tragen, die zusätzlich zur Fahrradbeleuchtung dafür sorgen, dass wir besser zu sehen sind. Denn wer gern und häufig Fahrrad fährt, wird zur kalten Jahreszeit nicht um das Fahren im Dunkeln herumkommen. Sinnvoll ist deshalb Fahrradkleidung mit Reflektoren oder in Signalfarben. 

Daneben gibt es auch eine Reihe von Hilfsmitteln, um besser sichtbar für andere Verkehrsteilnehmende zu werden, darunter beispielsweise Lichter, Reflektorbänder oder Sicherheitswesten. Außerdem sollte das Fahrrad natürlich obligatorisch vorne und hinten mit Licht ausgestattet sein.

Kleine Materialkunde: Warme Radbekleidung aus Kunstfaser oder Merinowolle 

Warme Fahrradbekleidung und Sportkleidung allgemein aus Kunstfaser (also beispielsweise aus Polyester oder Polyamid) hat einige Vorteile: Es handelt sich um sehr leichtes, atmungsaktives Material, das besonders schnell trocknet. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass synthetische Kunstfasern auf Basis von Erdöl produziert werden. Viele greifen deshalb alternativ zu Recyclingfasern oder Naturmaterial.

Merinowolle gilt als umweltfreundlicher, weil es sich um ein nachwachsendes und biologisch abbaubares Naturprodukt handelt. Um sie zu gewinnen, werden Merinoschafe jährlich geschoren und nicht geschlachtet. Das Material ist aufgrund seiner guten Eigenschaften gerade bei Sportkleidung sehr beliebt: Merinowolle kratzt nicht, trocknet schnell und kann sowohl kühlen als auch wärmen. Außerdem fängt sie nicht so schnell an zu riechen, auch wenn der Schweiß fließt. Ein Nachteil ist allerdings, dass sie oftmals nicht tierleidfrei gewonnen wird.

Infokasten Merinowolle

Das Mulesing-Verfahren ist vor allem in Australien gängig, woher der Großteil der Merinowolle stammt. Dass für den Gewinn der Wolle kein Mulesing angewendet wurde, kennzeichnet beispielsweise das Siegel Responsible Wool Standard (RWS). Der Global Organic Textile Standard (GOTS) hingegen schließt Mulesing nicht aus, sofern die Wolle aus Australien stammt. 

Wer sichergehen möchte, dass die im Kleidungsstück verwendete Merinowolle ohne Mulesing gewonnen wurde, achtet auch bei Fahrradbekleidung für den Winter auf entsprechende Siegel oder informiert sich beim Hersteller, woher das Material stammt. Nur ca. 20 Prozent der australischen Merinowolle ist laut Deutschem Tierschutzbund frei von Mulesing. 

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