Zinsentscheid: Fed-Chef Powell geht auf Konfrontationskurs zu Donald Trump
Diese Fed-Entscheidung dürfte dem US-Präsidenten gar nicht schmecken. Die Zinsen verharren, doch die Begründung der Notenbank will Trump nicht gelten lassen
Diese Fed-Entscheidung dürfte dem US-Präsidenten gar nicht schmecken. Die Zinsen verharren, doch die Begründung der Notenbank will Trump nicht gelten lassen
Kurz nach dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump hat sich die US-Notenbank Federal Reservce (Fed) gegen eine erneute Zinssenkung entschieden. Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell beließen den Leitzins am Mittwoch in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent. Powell hatte im Dezember nach dem dritten Abwärtsschritt in Folge betont, dass die Fed bei weiteren Senkungen vorsichtig sein werde.
Mit dieser behutsamen Gangart dürfte die unabhängige Notenbank auf Konfrontationskurs mit Trump geraten, der auf Senkungen dringt. Die Fed hatte im September die Zinswende mit einem großen Schritt eingeleitet und im Herbst zwei kleinere folgen lassen – zuletzt im Dezember.
An der Börse sorgte der Zinsentscheid für eine verhalten negative Reaktion am Aktienmarkt. Die wichtigsten US-Indizes weiteten nach der Ankündigung ihre Verluste etwas aus und lagen zwischen 0,5 und 1,1 Prozent im Minus. Aus den Depots flogen auch die US-Staatsanleihen. Die Rendite der zehnjährigen Bonds rückte im Gegenzug zum fallenden Kurs auf 4,581 von zuvor 4,557 Prozent vor.
Powell begründet Zinsentscheidung mit erhöhten Preisen
Die Inflation sei nach wie vor „etwas erhöht“, begründete Fed-Chef Jerome Powell die Entscheidung für die Zinspause. „Wir wissen, dass eine zu schnelle oder zu starke Lockerung der geldpolitischen Restriktionen den Fortschritt bei der Inflationsbekämpfung beeinträchtigen könnte“, sagte er.17-05-24 Beamtenpensionen
Trump hingegen hatte sich bei einer per Videoschalte gehaltenen Rede beim Weltwirtschaftsforum in Davos vergangene Woche deutlich zum Thema Zinsen geäußert: „Wenn die Ölpreise sinken, fordere ich, dass die Zinssätze sofort sinken. Und ebenso sollten sie in der ganzen Welt sinken.“
Trump: Kenne mich besser mit Leitzinsen aus als Fed
Trump betonte außerdem später, dass er sich besser mit Leitzinsen auskenne als die Fed. „Ich denke, ich weiß es sicherlich viel besser als derjenige, der in erster Linie für diese Entscheidung zuständig ist“, so Trump offenbar in Anspielung auf Powell. Dieser betonte nun, er habe keinen Kontakt zu Trump gehabt und wolle sich zu diesen Aussagen nicht äußern.
Im Begleittext zum aktuellen Zinsbeschluss heißt es, das Tempo des Preisanstiegs bleibe „erhöht“. Auf Grundlage der hereinkommenden Konjunkturdaten werde entschieden, wann und in welchem Umfang weitere Zinsschritte erfolgen könnten.
Inflation bei 2,9 Prozent
Die US-Inflation war zum Jahresende 2024 erneut gestiegen. Die Verbraucherpreise legten im Dezember um 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, nach 2,7 Prozent im November. Die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten der Amerikaner sind Experten zufolge ein Grund dafür, weshalb Trump am 20. Januar erneut ins Weiße Haus einziehen konnte. Die von dem Republikaner angedrohten Strafzölle bergen allerdings ein neues Inflationsrisiko, weil dadurch Importe aus Ländern wie Kanada, Mexiko und China oder auch der EU teurer werden dürften.ww passives Einkommen
„Die Zinspause entspricht der Erwartung der Finanzmärkte, aber nicht der von Präsident Trump“, so Ökonom Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Der Inflationsausblick halte die Tür für niedrigere Leitzinsen offen. Für die zweite Jahreshälfte zeichne sich aber ein höherer Inflationsdruck und ein zinspolitisches Stillhalten ab: „Springt die Fed über Trumps Stöckchen, bekommt ihre Glaubwürdigkeit tiefe Kratzer. So oder so, die US-Notenbank bleibt in der Schusslinie von Präsident Trump“, meint der Experte.
Trump hat die Fed während seiner ersten Amtszeit (2017-2021) immer wieder mit harter Kritik überzogen, da sie mit vermeintlich zu hohen Zinsen den Aufschwung gefährde.