Journal Donnerstag, 6. Februar 2025 – Urlaubstag 4 mit Wassersport und Pinakothekkultur
Herr Kaltmamsell hatte mir wegen des späten Vorabends Morgenkaffee-frei gegeben, nach kurzem Zögern hatte ich angenommen und keinen Wecker gestellt. Unruhige Nacht, fast wäre ich nach Wachwerden um halbs sechs dann doch gleich aufgestanden, schlief aber nochmal ein. Herr Kaltmamsell weckte mich bei Verlassen des Hauses, damit ich etwas vom Urlaubstag (schon Donnerstag!) hatte. Graues […]
Herr Kaltmamsell hatte mir wegen des späten Vorabends Morgenkaffee-frei gegeben, nach kurzem Zögern hatte ich angenommen und keinen Wecker gestellt. Unruhige Nacht, fast wäre ich nach Wachwerden um halbs sechs dann doch gleich aufgestanden, schlief aber nochmal ein. Herr Kaltmamsell weckte mich bei Verlassen des Hauses, damit ich etwas vom Urlaubstag (schon Donnerstag!) hatte.
Graues Tagwerden. Als ich mein Schlafzimmer aufräumte, kam es mir vor, als sähe ich draußen vereinzelte winzige Schneeflocken – kurz darauf wurde daraus beim Internetlesen über einer großen Tasse Ingwer-Kurkuma-Tee vor dem Wohnzimmerfenster echter Schneefall. Ist ja auch Winter,
hörte aber bald wieder auf. Aber! Am Mittwoch hatte ich endlich die ersten Winterlinge gesehen, auf einer sonnenbeschienenen, geschützten Wiese in der Innenstadt.
Den gestrigen Urlaubstag nutzte ich erstmal für Schwimmen im Olympiabad (Sporteinheit des Tages), später geplant war Alte Pinakothek erstmals nach Renovierung (Kultureinheit des Tages).
In der grauen, klammen Kälte mit scharfem Wind nahm ich die U-Bahn raus in den Olympiapark, las auf der Fahrt Zeitung. Das Schwimmbecken war herrlich leer, genüsslich und stark zog ich meine Bahnen, fröstelte allerdings nach den ersten 1.500 Metern ein wenig.
Zurück daheim gab es gegen halb zwei Frühstück: Apfel, ein Kanten selbstgebackenes Roggenschrotbrot, Mango mit Joghurt.
Abmarsch zur Alten Pinakothek, ich ging zu Fuß für ein bisschen Durchlüften trotz konsequent grauem Tag.
Diesmal hatte ich an Kopfhörer gedacht. Nur als ich damit nach Wegsperren meiner Sachen im Schließfach, nach Eintrittskartenkauf oben in der ständigen Sammlung stand, ließen sie sich nicht mit meinem Handy verbinden. Dazu hätte ich nochmal ihren Behälter in meiner Tasche im Schließfach benötigt. Zefix. Also wieder mühsames Hören über den Lautsprecher am Telefon.
Schön fand ich, dass ich von einigen italienischen wohl Schulklassen und ihrem Geschnatter umgeben war: Die Jugendlichen hatten zwar auch ihre altersgemäße Gaudi, schienen sich aber durchaus mit den Bildern zu befassen.
Werde ich je an diesem einzigartigen Treppenhaus unfotografiert vorbeigehen können?
Die Sammlung war laut Schild am Eingang neu zusammengestellt und gehängt, nicht mehr geografisch oder chronologisch. Das fand ich besonders spannend, allerdings kam ich einfach nicht an Hintergründe heran. Denn.
Ich mag sehr gern Zusatzinfos zu Gemälden, bin ein besonderer Fan von Audioguides, weil sie mir ermöglichen, diese Zusatzinfos aufzunehmen, während ich aufs Bild gucke. Und in Kombination mit der neuen Hängung erwartete ich besonders anregende Infos. Am einfachsten ist es ja, zu einem Gemälde oder übergreifenden Thema die Audio-Information per QR-Code direkt zu verlinken. In der Alten Pinakothek gibt es statt dessen etwas, was sie “App” nennen, diese per QR verlinkt. Das ist dann halt eine Website, auf der man sich selbst zurechtfinden muss, was ich ausgesprochen mühsam fand. Besonders promotet sind drei Führungen zu Highlights der Sammlung, zudem gibt es eine Sortierung der Infos nach Highlights in den einzelnen Sälen, eine nach Gesamtbestand in den Sälen (mit Ausschnittfoto aus dem Gemälden zum Finden), eine nach Inventarnummer. Ich bevorzuge meine eigene Auswahl, zu der suchte ich halt Infos – die in diesem System wirklich schwer zu finden waren. Und dann bestanden die Infos meist nur aus den Texten, die ohnehin neben den Gemälden hingen, ich endeckte keine Markierung für Audio-Dreingaben.
Und selbst die Suche über Inventarnummern stieß auf das Hindernis, dass ich die erstmal auf den klein beschrifteten Tafeln neben den Bildern finden musste, ohne durch zu große Nähe den Alarm auszulösen. Ich schaffte das nicht, musste mit einer Angestellten verhandeln, die mich um größeren Abstand bat, mir die Inventarnummer für die Online-Suche aber auch nicht vorlesen konnte, weil zu klein.
Mehr erkannte ich nicht, denn näher durfte man nicht ran, sonst Alarm. Ja, auf jeden Fall Slapstick-Material, aber auch frustrierend. Ich gab bald auf und hoffe, dass es bis zu meinem nächsten Besuch ein besseres System gibt. (Bin ich zu verwöhnt von meinen Besuchen in der Berliner Gemäldegalerie?)
Nicht so schlimm, denn ich freute mich besonders auf die Sonderausstellung im Erdgeschoss: “Rachel Ruysch. Nature into Art” über eine niederländische Star-Barockmalerin. Hier funktionierte der Audio-Guide, auch wenn ich die besprochenen Exponate immer erstmal im Raum suchen musste: Es gab keine Nummerierung oder andere abstrakte Kennzeichnung, ich musste den Bildausschnitt auf meinem Handy-Bildschirm in den Gemälden an den Wändern finden.
Dann aber lernte ich eine Menge über die Malerin (1664–1750), ihre Familie, über die Gesellschaft und Kunst ihrer Zeit. Der Kanal Mirabilia hat die Ausstellung in einem Thread beschwärmt, so muss ich das nicht tun. (Die Auswirkung eines Hauptgewinns in Lotto auf die Kunstgeschichte hatte ich bislang wirklich nicht auf dem Schirm.)
Heimmarsch in weiterhin klammer Kälte. Yoga-Gymnastik, dann richtete ich das Abendessen an: Eben geholter Ernteanteilsalat mit Avocado und Eiern, Käse.
Nachtisch reichlich Schokolade.
§
Bosetti will reden – und muss uns daran erinnern, was parlamentarische Demokratie nochmal ist.
https://www.youtube.com/watch?v=EWu0oOuqHgM